Tagesmutter, Kita und Schule: Übergänge fordern Kinder heraus
#Eltern-Gedöns Episode #EG067
Ferien sind für Kinder eine Pause – und eine Zwischenzeit. Dieser Übergang von etwas Altem zu etwas Neuem kann herausfordernd sein, vor allem wenn es grundlegend ist wie von der Kita zur Schule. Was Kinder jetzt von ihren Eltern brauchen.
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Manchmal sind wir Erwachsene überrascht, wenn unsere Kinder in den Ferien nicht glücklich sind – wie wir uns das so vorstellen. Das kann an vielen Gründen liegen wie Langeweile, verreiste Freunde oder auch an der Zwischenzeit und den Übergängen.
„Papa, bin ich jetzt in der Dritten?“
Meine Tochter fragte mich letztens, ob sie jetzt in der dritten Klasse sei. Worauf ich antwortete: „Nein, noch nicht. Du kommst nach den Ferien in die dritte Klasse.“ (Wobei an unserer Schule die Gruppen ja eigentlich jahrgansücbergreifend sind 😉 – das Kind wollte es trotzdem wissen.) Sie: „Aber in der zweiten bin ich auch nicht mehr. Die Schule ist ja vorbei.“
Kinder wollen – wie wir Erwachsenen auch – wissen, woran sie sind, wo sie stehen. Zugehörigkeit ergibt Sicherheit. Die Ungewissheit von der Zwischenzeit ist jedoch um so größer, je größer der Sprung ist. Also zum Beispiel von zuhause zur Tagesmutter, von der Tagesmutter zu Kita, von der kleinen Gruppe zu den großen oder vom Kindergarten in die Schule.
Große Sprünge = große Gefühle
Diese großen Wechsel lösen mitunter auch große Gefühle aus. Das ist ganz normal und eine aus meiner sicher gesunde Reaktion. Schließlich sind Gefühle unsere körperliche Hinweisgeber.
Hurra, Einschulung! Wirklich?
Aber die Einschulung ist doch jetzt wirklich nichts, wovor man Angst haben müsste, oder? Tatsächlich kann die Einschulung genauso große Freude wie Sorge auslösen – und beide Gefühle können übrigens auch zusammen auftreten …
Was Kinder unterstützt: Wir!
Immer wenn Kinder vor so großen Gefühlen stehen, die sie alleine nicht bewältigen können, benötigen sie Unterstützung von uns Erwachsenen. Dabei ist es egal, ob das Gefühl kurzzeitiger Natur ist wie bei einem Wutanfall oder langfristiger vorherrscht wie bei der Sorge vor dem nahenden Wechsel in die Schule.
Halt geben – Menschen und Rituale
Übergänge werden schon seit alterhers durch Rituale begleitet. Sie haben die Funktion Halt zu geben und etwas im Außen zu versinnbildlichen, was im Inneren von statten geht. So ist natürlich auch die Einschulung ein wichtiges Ritual. Allerdings fehlt ihr aus meiner Sicht häufig ein Element.
Die Einschulung konzentriert sich auf die Freude und den Stolz darüber, jetzt ein Schulkind zu sein. Freude gehört zum Wachsen dazu – doch genauso gehört halt auch die Sorge, die Traurigkeit, die Hilflosigkeit und die Wut mit dazu. Doch dieser Teile der Gefühlspalette wird in unserer Gesellschaft häufig ausgespart!
Wenn dir auffällt, dass diese auch bei euren Festen fehlt – sei es nun in das Abschiedsfest in der Kita oder dem Erstklässler-Fest in der Schule, dann kannst du diese ergänzen. Hast du den Eindruck, dein Kind beschäftigt eine dieser Gefühle, dann spiegle das ihm.
Das kannst du ohne Anlass machen, indem du dein Kind darauf ansprichst oder in einer Situation, in der dein Kind „plötzlich“ von Gefühlen überwältigt wird. Zum Beispiel indem du sagst: „Bist du vielleicht traurig?“ und falls es eine positive Antwort gibt: „Bist du vielleicht traurig, weil die Kindergartenzeit vorbei ist?“
Wichtig ist beim Spiegeln nur, dass du deine Vorschläge als Vorschläge begreifst. wenn du daneben gelegen hast mit deiner Vermutung, dann versuch eine andere Interpretation. Vielleicht ist dein Kind nämlich gar nicht traurig, sondern wütend.
Abschiede können auch eine witzige Note beklemmen, wie dieser Tweet beweist – das nimmt der Trauer sogar ein wenig die Schärfe.
Wir haben Dankeskarten zum Abschied aus der Krippe geschrieben.
Der Dreijährige hat sie zugeordnet.Jetzt müssen die Erzieherinnen nur noch rausfinden, für wen welche Karte ist. pic.twitter.com/QLmfaGJRG4
— Frau Hackenpiep (@FrauHackenpiep) July 24, 2019
Der Kreis der Väter
Wir, Christoph und Christopher, sehen unser Vatersein als Weg an. Ein Weg, der sich entwickelt und auf dem wir laufend lernen. Wir lassen uns dabei von Liebe, Achtsamkeit und Mitgefühl leiten. Wir erleben, wie so Bindung und Nähe zu unseren Kinder entsteht. Und wir sehen, wie das unsere Beziehung und Partnerschaft nährt.
In dieser Gesellschaft fehlt oft der Platz für einen solchen Austausch – so wie es in den alten Kulturen noch gab. Wir wollen so einen Ort für euch kreieren.
Alle Infos zum Kreis der Väter und zur Online-Anmeldung.