Hörerfrage: Mein Sohn (3) beschimpft mich übelst
#Eltern-Gedöns Episode #040
Ein Vater weiß nicht weiter: Plötzlich fängt der bis dahin so liebevolle 3-Jährige an zu schimpfen und zu schreien – und das mit Einschlafen klappt auch nicht mehr. Dabei ist die Mutter auch nicht mehr so belastbar, schließlich ist sie im achten Monat schwanger. Meine Antwort auf diese Hörerfrage.
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Folgende Mail eines besorgten Vaters erreichte mich letztens:
Die Aussage, dass die Mutter im achten Monat schwanger ist, also die Geburt eines Geschwisters unmittelbar bevorsteht, finde ich hoch interessant. Sie gibt einen möglichen Hinweis, weshalb der Junge so „außer Rand und Band“ erscheint.
Veränderung kann Angst machen
Ein neues Kind bedeutet eine unglaubliche Veränderung für ein Familiensystem. Und die Kleinsten heißen diese Veränderung nicht automatisch gut. Oder nicht überwiegend gut. Sie spüren diese nahende Veränderung deutlich und im achten Monat der Schwangerschaft ist sie auch für jeden sichtbar.
Überfordert von Gefühlen
Selbst wenn sich ein Kind über ein Geschwisterchen freuen sollte, herrschen neben der Freude häufig noch andere Gefühle wie Angst oder Unsicherheit oder Wut vor. Solche starken Gefühle oder sogar ein Mischmasch an starken Gefühlen kann ein Kind in diesem Alter in der Regel noch nicht regulieren.
Die Gefühlsregungen platzen dann regelrecht aus dem Kind heraus. Das Kind beginnt gerade erst zu lernen Gefühle zu regulieren.
Das Kind kann gar nicht anders als „auszurasten“.
Der erste Schritt ist also die Erkenntnis: Das Kind kann nicht anders! Es tut diese Dinge nicht absichtlich. Das Kind ist vielmehr überfordert. Und wenn Menschen überfordert sind, und das gilt umso mehr für sehr kleine Menschen, dann brauchen sie Unterstützung! Im Falle von unseren Kindern ist das unsere Unterstützung als Eltern.
Das brauchen Kinder jetzt!
Der zweite Schritt ist das Kind mit seinen Gefühlen und seinem Ausdruck anzunehmen. Der dritte Schritt ist das Kind mit seinen Gefühlen und seinem Ausdruck zu halten. Dann bekommt das Kind das Gefühl gehalten zu sein.
Mehr und ausführlicher dazu im Podcast.
Shownotes: Links und Hinweis
In der letzten Folge ging es bereits um Geschwister: Nadine Hilmar, Autorin des Geschwisterbuches „Hand in Hand“, erklärt im Eltern-Gedöns-Interview ausführlich, wie das mit dem Leben mit mehreren Kindern geht.
Ausführlicher hatte ich auch schon vor geraumer Zeit hier über die Trotz- oder Autonomiephase geschrieben und in dieser Eltern-Gedöns-Folge habe ich darüber gesprochen, was du mit einem wütenden Kind tun kannst.
PS: Das Wort Regression gibt es übrigens nicht als Verb „regressieren“, wie ich es im Podcast verwendet habe. Asche über mein Haupt. (Regression bedeutet das Zurückfallen in kindliche Verhaltensmuster oder Verhaltensmuster einer früheren Entwicklungsstufe.)
Tagesseminar Köln: Kommunizieren mit Kindern
Wie können wir zu unseren Kindern sprechen, ohne sie zu verletzen, sondern sie vielmehr zu stärken? Wie können wir sie begleiten in Stressphasen? Wie können wir uns mit ihnen gerade dann verbinden, wenn sie von großen Gefühlen überwältigt werden? In diesem Tagesseminar lernst du eine Methode kennen, mit deinem Kind neu zu kommunizieren. Weiter Infos und Anmeldung: Kinderzentrierte Kommunikation