• Kita & Schule: Tränen beim Abschied | Inke Hummel

Eltern-Gedöns Episode #EG301

Was tun, wenn beim Abschied Tränen fließen? Wenn an der Kita-Tür, beim Tagesvater oder am Schuleingang die Gefühle deines Kindes so groß werden, dass es auch dir das Herz fast bricht? Was ist jetzt richtig: Das Kind schonen und schützen oder ihm etwas zumuten und zutrauen? Wann weiß ich, ob Tageseltern, Fachkräfte oder Lehrer*innen wirklich die Bedürfnisse meines Kindes sehen? Über diese Fragen spreche ich mit Inke Hummel in diese Folge von Eltern-Gedöns.

Inke Hummel

Inke ist Pädagogin, Familienbegleiterin, Erziehungsberaterin und Dozentin. Die SPIEGEL-Bestseller-Autorin hat zahlreiche Ratgeber-Bücher für Eltern geschrieben – u.a. Miteinander durch die Pubertät (buch7), Nicht zu streng, nicht zu eng (buch 7), Miteinander durch die Grundschulzeit (buch7) – sowie mit ihren Mönkel-Erzählungen (buch7) eine Reihe von Kinderbüchern. Ihr neustes Buch heißt Deine Angst, meine Angst. Die Gefühle deines Kindes sicher begleiten. Deine eigenen Ängste nicht übertragen (buch7). Zum Thema Angst hat Inke parallel gleich zwei Vorleseratgeber geschrieben (also für Eltern UND Kind): Ups, ich habe Angst (buch7) und Ups, ich komme in die Schule (buch7).

Hier findest du mehr von Inke

Inke ist insbesondere auf Instagram anzutreffen – ansonsten heißt ihre Website inkehummel.de, dort findest du ihre Beratungsangebote, Termine zu Lesungen und Vorträgen sowie natürlich ihre Bücher.

Was ich Inke unter anderem gefragt habe

  • Was bei Verabschiedungen von Kindern passieren kann, wenn nicht beziehungsorientiert gearbeitet wird.
  • Woran ich erkennen kann, ob Schule, Kita, Betreuer*innen beziehungsorientiert arbeiten.
  • Was ich machen kann, wenn ich das Gefühl habe, die Erzieher*innen oder Betreuer*innen gehen nicht auf mein Kind ein.
  • Wie ich erkenne, ob mein Kind durch meine Hilfe noch mehr leidet oder die Hilfe angebracht ist.
  • Was der richtige Weg ist, mit der Frustration des Kindes umzugehen.



Übung

Was ist denn jetzt für mein Kind gut? Schadet der Abschied an der tränenreiche Kindergartentür meine Kind? Oder hat die Erzieherin vielleicht doch recht, die sagt, ich müsste einfach loslassen? Was ist richtig und falsch? Die folgende Übung kann dir helfen, dich und dein Kind und die Dynamik, die sich zwischen euch entwickelt, besser zu verstehen.

Dazu zeichnest du auf dem Übungsblatt (kostenloser Download) einmal ein, wo du stehst zwischen Mut und Vorsicht, was dein Kind betrifft, insbesondere wenn es darum geht, dass dein Kind etwas Neues ausprobiert, etwas allein macht oder mit anderen Menschen.

Danach kannst du das Gleiche für dein Kind einzeichnen: Wo steht es, zwischen Mut und Vertrauen auf der einen und Vorsicht und Sorge auf der andern Seite, wenn es darum geht, etwas Neues auszuprobieren oder auf andere Menschen zuzugehen.

Als dritten Schritt könntest du überlegen und aufschreiben, wie eure jeweiligen individuellen Neigungen zusammenspielen: So könnte es zum Beispiel sein, dass ein vorsichtiger Vater und sein vorsichtiger Sohn sich gegenseitig verstärken in der Vorsicht. Während die mutige Mutter die vorsichtige Tochter bremst usw.

Wichtig: Weder Mut noch Vorsicht sind an sich gut oder schlecht, weder das eine ist besser als das andere! Tatsächlich haben beide ihren Wert! Gleichzeitig haben die meisten von uns eine Tendenz: Wir neigen zum Mut oder eher zur Vorsicht. Und auch das ist hochgradig kontextabhängig – so kenne ich Menschen, die super mutig sind, was Autofahren betrifft und zugleich super vorsichtig sind, was medizinische Untersuchungen an ihnen betrifft (Stichwort: Blutanhemen).

Wir brauchen beides: Mut und Vorsicht. Und die Fähigkeit zu entscheiden, was wann angebracht ist. Wenn eins der beiden wie ein unbewusstes Muster anschlägt, kann es schnell überschlagen. Dann wird aus Mut Übermut – das sind Menschen, die sich zum Beispiel beim Autofahren überschätzen und rasen und sich und andere gefährden. Das Gleiche gilt für Vorsicht: Daraus kann Übervorsicht entstehen. Das sind dann Menschen, die aus lauter Vorsicht gar nicht mehr ins Auto steigen …

Shownotes: Inke im Podcast

SPONSOR: ZEIT LEO

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Foto: Nat Hummel, Bonn

Dein Eltern-Alltag fühlt sich eher nach Stress pur als Genuss pur an? Dann bist du hier genau richtig: Denn unser Elternsein zu genießen ist nicht nur ein fernes Ziel, sondern der Schlüssel! Der Schlüssel, wie du hier und jetzt, heute schon etwas verändern kannst.