Was passiert, wenn ich auf Augenhöhe erziehe

Erziehen auf Augenhöhe
Führt das Erziehen auf Augenhöhe nicht dazu, dass wir kleine Prinzessinnen und Prinzen heranziehen? Menschen, die keinen Respekt mehr kennen? Was wirklich passiert, wenn ich Kindern auf Augenhöhe begegne.

In diesem WDR aktuell Beitrag sieht die Trainierin Astrid Meier-Krei die Ursache für mangelnden Respekt in der Erziehung – und zwar in dem Erziehen auf Augenhöhe. Das mag unglücklich ausgedrückt oder geschnitten sein, setzt so aber ein fatales Zeichen. Folgende alte verquere Idee scheint hier durch : Wenn ich auf Augenhöhe erziehe, dann kämen Menschen „heraus“, die keinen Respekt mehr haben.

 

Doch andersherum wird ein Schuh draus: Wer als Kind auf Augenhöhe behandelt wird, behandelt auch andere später auf Augenhöhe.

Auf Augenhöhe und Grenzen

Und ja, auch wenn ich mit meinen Kindern auf Augenhöhe kommuniziere, kann ich ihnen dabei Grenzen setzen. (Denn diese Befürchtung taucht dann häufig auf … ) Natürlich setze ich Grenzen, sorge ich für meine Grenzen und die der anderen, sorge für die Sicherheit meiner Kinder, führe sie an soziale Regeln heran – schließlich bin ich der Erwachsene. Der, der die Verantwortung trägt.

Verantwortung und Verbundenheit

Aber ich tue das aus einem Gefühl der tiefen Verantwortung und Verbindung heraus. Dieses Gefühl des absoluten Angenommenseins ist mein Ziel. Das ist es, was meine Kinder spüren. Und das ist es auch, was sie übernehmen in ihre innere Haltung. So begegnen sie anderen Menschen – und da ist es völlig egal, ob dieser andere Mensch ein Polizist, ein Obdachloser, ein Lehrer, ein Mensch mit Behinderung, ein Sanitäter, ein Mensch mit einer anderen Hautfarbe ist oder jemand, den sie nicht mögen.

Das Kind lernt den Respekt von respektvollen Eltern

Das Kind lernt am Vorbild. Sind meine Eltern mir als Kind (!) und anderen gegenüber respektvoll, dann lerne ich, wie ich mich genauso verhalte.

Mangelnde Nähe fördert Respektlosigkeit

Hingegen ist es unglaublich verletzend für mich als Kind, wenn ich nicht respektvoll von meinen nächsten Bezugspersonen behandelt werde. Wenn Nähe und Zuwendung fehlen. Und wenn Grenzen fehlen.

Verletzten ist vor allem wenn die eigenen Eltern oder engsten Bindungspersonene respektlos gegenüber dem Kind auftreten. Sich über das Kind lustig machen. Es anschreien, schneiden, bestrafen oder ihm die kalte Schulter zeigen. Denn das Kind übernimmt die Sichtweise der Eltern auf sich und die Welt.

Deine Sicht wird meine Sicht

Diese äußeren Zuschreibungen der Eltern werden dann zu innern Zuschreibungen des Kindes. In dem Fall zum Beispiel das Muster „ich bin nichts wert“ oder „so respektlos behandelt man andere“. Das respektlose Verhalten im erwachsenen Alter gegenüber beispielsweise sogenannten Respektspersonen wie Polizistinnen, Sanitäter oder Lehrerinnen ist dann vielmehr eine Folge der eigenen Erfahrung von respektlosem Umgang in der Kindheit.

Seminar: auf Augenhöhe mit Kindern kommunizieren

Wenn du lernen möchtest, auf Augenhöhe mit deinem Kind zu kommunizieren, dann ist vielleicht dieses Tagesseminar etwas für dich: Am 25. April bietet ich mit meiner lieben Kollegin Yvonne ein Seminar zum achtsamen Kommunizieren mit Kindern an. Uns geht es vor allem um unsere innere Haltung. Denn die ist die Grundlage, aus der sich unser Verhalten speist. Der Tag wird für dich auch eine kleine Auszeit vom Alltag werden. Uns ist Entschleunigung wichtig. Denn entspannt lernt es sich nun mal viel besser. Und wir wollen, dass ihr etwas lernen könnt – neben dieser inneren Haltung zeigen wir euch eine Methode, die aus der humanistischen Therapie stammt: Dort heißt sie klientenzentrierte Gesprächsführung (nach Carl Rogers). Wir haben sie etwas ergänzt und nennen sie kinderzentrierte Kommunikation.

Erste Infos und die Anmeldung gibt es hier Seminar Kommunizieren mit Kindern.

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