Was ist Meditation und wieso ist sie für Eltern gut?
#Eltern-Gedöns Episode #020
Was ist Meditation? Wieso ist Meditieren für uns Eltern so hilfreich? Und wie kann ich anfangen? Diese Fragen beantworte ich in dieser Solo-Folge von Eltern-Gedöns. Ich spreche dabei vor allem über meine persönliche Erfahrung mit Meditation.
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Meine Erfahrung mit Meditation
Mich hat Meditation schon lange gereizt – und eigentlich viele der überlieferten Techniken, Wissen und Weisheiten aus Asien. Sei es nun Meditationsformen, Kampfkünste oder Gesundheitspraktiken. Vielleicht auch, dass diese Überlieferungen mir unverbrauchter erschienen, wahrhaftiger als viele unserer eigenen Überlieferungen. Es fühlte sich für mich an, als sei der Osten noch näher an der Quelle.
Ein langer Weg zu einem leichten Umgang mit Meditation
In den 90er Jahren hatte ich begonnen mich mit Meditation zu beschäftigen. Zazen heißt das stille Sitzen im Zen-Buddhismus. Ich hatte es mit einem Buch versucht. Doch sobald ich saß, fiel es mir schwer mich zu konzentrieren oder still zu sitzen. Meine Gedanken kreisten. Eine Methode ist, die Atemzüge zu zählen – nur bis zehn! Doch ich kam nicht mal bis drei und schon waren meine Gedanken auf und davon. Allein sitzen funktioniert nicht.
Still sitzen in Gemeinschaft
Ich versuchte es also in der Gemeinschaft. Ich besuchte ein Zen-Dojo. 45 Minuten saßen wir da in Stille. Mein Kopf ratterte genauso wie zuhause. Immerhin funktionierte der soziale Druck: Ich traute mich nicht aufzustehen und blieb sitzen. 45 Minuten lang. Mir tat alles weh! Also so ging es auch nicht …
Achtsamkeit in Bewegung
Ich habe irgendwann mit Qi Gong angefangen – das mache ich übrigens bis heute. Es ist Teil meiner morgendlichen Rituale und wenn es nur 5 Minuten auf dem Balkon sind. Dann habe ich 12 oder 13 Jahre lang Aikido gemacht. Dort bin ich mit Ki-Meditation und Ki-Atmung in Berührung gekommen. Beides war für mich sehr hilfreich, es hat meine Atmung verändert, wieder natürlicher werden lassen.
Der Vorteil bewegter Meditationen
Wir sitzen heute einen Großteil des Tages: Am Frühstückstisch, im Auto oder in der Bahn, am Computer, vor dem Fernseher. Der Körper, scheint es, wird kaum noch gebraucht. Gefragt ist bei vielen scheinbar nur noch der Kopf. Das Problem: Wenn wir uns dann hinsetzen und die Stille suchen, dann ist das das Gleiche, was wir schon den ganzen Tag gemacht haben: Und der Kopf rattert munter weiter.
Hier setzen bewegte Meditationen an. Bewegte Meditationen geben dem Körper Zeit und Raum sich auszudrücken. Sie geben uns Zeit, den Körper wieder wahrzunehmen. Und erst danach die Stille zu spüren.
Die Benefits: Was macht Meditation mit mir?
Ja, meist bin ich nach einer Meditation ruhiger. Es hat sich etwas beruhigt in mir. Doch das ist quasi nur ein Nebeneffekt. Vor allem komme ich in der Meditation in die Beobachterrolle oder übe diese. Beobachterrolle bedeutet, dass ich mich selbst beobachte – also meine Gedanken, meine Gefühle und meine Körperwahrnehmungen.
Meditation heißt nicht, dass automatisch alle Dinge von mir abfallen, die mich stören. Wenn ich zum Beispiel angespannt bin, dann nehme ich das in der Meditation bewusst wahr. Es kann sich dadurch verändern, muss es aber nicht. Was bei mir häufig passiert, ist dass ich einen Abstand zu den Dinge bekomme. Die Dinge sind nicht weg. Sei es nun das Gedankenkarussell, die Gefühle und die Körperwahrnehmungen sind alle noch da – nur ich bin nicht mehr so mit ihnen verhaftet.
Diese Beobachterrolle merke ich meist nach der Meditation – aber es ist auch ein langfristiger (Lern-)Effekt, der sich einstellt. Und damit sind wir auch bei dem Punkt angelangt, wieso Meditation für Eltern so ein Geschenk ist.
Meditation und Elternsein
Wieso könnte es Eltern helfen, wenn sie meditieren? Ich merke, dass ich immer häufiger in die Beobachterrolle gehen kann – auch im Alltag. Bei einem Trotzanfall kann ich zum Beispiel sehen, dass ich es bin, der wütend wird. Ich sehe, dass es meine Wut ist und damit auch meine Verantwortung mit meiner Wut umzugehen. Und ich habe plötzlich einen Abstand zu der Wut.
Entspannt(er) mit Trotzanfall oder Vokabellernen
Oder: Ich werde sauer, weil mein Kind seine Vokabeln nicht lernen will. Dann merke ich: ICH will, dass mein Kind Vokabeln lernt. Und es ist meine Angst, weil ich so ein Ding mit der Schule hatte. Wenn ich das spüre und erkenne, dann kann ich die Angst und die Wut auch gut bei mir lassen. Dass ich sehe, dass es meins ist, entspannt mich. Es entspannt mich ganz allgemein und mach mich ruhiger – im Umgang mit meinem Kind, mit meiner Frau,m it Kollegen, mit Vorgesetzten oder sonstigem.
Übrigens: Mittlerweile bin ich auch sehr dankbar, wenn ich in Stille sitzen kann. 🙂
Wenn du noch Fragen hast zu Meditation, dann schreib mir gerne an info@christopher-end.de. Diese Folge ist Teil einer kleinen Reihe zu Achtsamen Elternsein. Die Folge 18 war quasi die Einführung ins Achtsame Elternsein.
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