Achtsames Elternsein

#Eltern-Gedöns Episode #018

Achtsames Elternsein – der Eltern-Gedöns-Podcast mit Christopher End

Für mich ist Achtsamkeit ein Schlüssel im Leben mit meinen Kindern. Was ich unter achtsames Elternsein verstehe und wie du erste Schritte auf diesem Weg gehen kannst, erkläre ich in dieser Folge. 

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„Was ist achtsames Elternsein?“, fragte mich letztens jemand und ich bin tatsächlich in einem fremden Podcast interviewt worden. Das war eine relativ lange Nummer und deswegen versuche ich jetzt mal hier in meinem Podcast das Ganze ein bisschen runter zu brechen und kurz zusammenzufassen.

Was ist Achtsamkeit?

Ich kann dir sagen, was Achtsamkeit für mich ist. Es bedeutet für mich bewusst zu sein
und zu sehen was ist. Jetzt sagst du vielleicht: „Na ja ich weiß schon bewusst, was ich immer tue und was ich sehe.“  Ich erlebe, dass ich häufig eher unbewusst reagiere – gerade im Hinblick auf den Umgang mit meinen Kindern. Dann bin ich plötzlich wütend und tue Dinge, von denen ich rückblickend betrachtet denke, dass die nicht nötig gewesen wären oder gar nicht dem Bild von mir entsprechen, wie ich gerne wäre.

Achtsamkeit hilft mir dabei, mir dessen bewusst zu werden. Es geht gar nicht mehr darum anders zu sein, sondern erstmal wirklich nur bewusst zu spüren und zu sehen und wahrzunehmen, was im Moment ist. Im Moment sein ist übrigens ein Schlüssel in der Achtsamkeit. Das hilft mir erstmal überhaupt wahrzunehmen, was ist.

Achtsamkeit = rosarote Wolke?

Achtsames Elternsein heißt übrig nicht, dass alles auf einer rosaroten Wolke passiert, und wie du noch ganz säuselnd miteinander sprechen und keinen Streit austragen würden. Es geht darum, dass das auch da sein darf. Der Konflikt, der Ärger, der Streit. Langfristig wünschen ich mir natürlich einen Weg, wie ich mein Ärger ausdrücken kann, ohne dass ich andere verletze. Erstmal geht es aber darum, mich nicht anders haben zu wollen, als ich gerade bin – sondern mich anzunehmen. Es ist also unterm Strich ein persönlicher Weg.

Ich muss mich schulen. Ich als Vater muss mich schulen – und dabei helfen mir so Dinge wie Meditation oder eine Begleitung von außen Ob das jetzt Coaching oder Therapie heißt. Mir hilft, wenn ich eine Haltung zu entwickeln, wie ich denn sein möchte, wie ich die Menschen sehe und meine Kinder.

Meine Kinder zeigen mir meine wunden Punkte

Meine Kinder sind auf diesem Weg mein Spiegel. Die zeigen mir nämlich Dinge, die ich vielleicht gar nicht so gerne mag an mir oder die ich vielleicht auch gar nicht sehe – meine blinden Flecken.

Wie das Kind mich spiegelt, so spiegle ich auch das Kind. Darüber mache ich demnächst mal eine eigene Folge (Spiegeln ist nämlich aus meiner Sicht eine sehr wirksame Methode sich in Achtsamkeit zu schulen und eine liebevolle Verbindung aufzubauen).

Wenn meine Projektionen dazwischen kommen

Das Kind zu spiegeln oder so zu sehen, wie es ist, bedeutet ohne Urteil zu sehen. Vielleicht wird es an einem Beispiel deutlich: Wenn mein Kind auf dem Sofa liegt, dabei liest oder mit dem Handy spielt, dann läuft bei mir häufig etwas wie folgt ab:.Ich denke dann: „Boah, ist der faul. Hängt der da auf dem Sofa rum. Der sollte aber mal … der könnte mal … und dieses scheiß Handy! Kann der das nicht mal weglegen und überhaupt der müsste …“

Dann bin ich mitten in meinen Projektionen. Das sind meine Gefühle. Ich bin wütend. Ich habe Angst, dass der irgendwie, keine Ahnung, in der Schule nicht vorwärts kommt. Oder es macht mich einfach nur fuchsig, dass der das so rumliegt.

Wenn ich mir die Zeit nehme und die Achtsamkeit zu schauen, was bei mir ist, kann ich vielleicht entdecken, dass ich eigentlich auch mal gerne so rumlümmeln würde. Sei es nun den halben Tag oder auch nur eine halbe Stunde oder zehn Minuten.

Bewusst zu sehen entspannt

Aber in dem Moment, in dem ich so unbewusst ins Wohnzimmer komme und diese Gefühle und Gedanken ungefiltert hoch kommen und ich das nicht sehe, sehe ich auch mein Kind gar nicht. Ich sehe auch nicht, was es braucht. Vielleicht hat es auch einen anstrengenden Tag gehabt und braucht einfach mal, dass es jetzt abhängt. Wenn ich so auf die Situation schauen kann, wie sie ist, mein Kind und mich sehen kann, dann entspannt das die ganze Situation. Es entspannt mich. Und es entspannt meinen Sohn, weil er so gesehen wird, wie er ist. Jetzt kann eine echte Begegnung zwischen uns beiden passieren.

Achtsam – aber ohne Stress bitte

Dieses achtsame Elternsein soll bitte, bitte kein Stress für euch sein. Also es geht mir gar nicht da drum euch zusätzlichem Stress auszusetzen. Nicht dass ihr denkt, Job und Familie ist eh schon so viel und dann versuche ich auf die Ernährung zu achten, ich versuche mein Kind bedürfnisorientiert zu erziehen, ich versuch möglichst nachhaltig zu leben – und jetzt soll ich auch noch achtsam sein. Nein, achtsames Elternsein, so wie ich es verstehe, ist ein Weg und jeder geht seinen eigenen Weg, beginnt an seinem eigenen Startpunkt. Eigentlich sind wir alle schon auf dem Weg. Auch du bist schon auf dem Weg.

Das Schöne an diesem Bild ist: Du kannst auch jederzeit anfangen diesen Weg zu gehen. Es geht darum einen Schritt nach dem anderen zu tun und jeder Schritt zählt.
Das Ganze hat auch kein Ende und kein Ziel, das du irgendwann erreichst. Keiner verleiht dir irgendwann eine Medaille und sagt: „Jetzt hast du achtsames Elternsein erreicht.“ Das gibt es nicht.

Elternsein – ein Weg mit Höhen und Tiefen

Dieser Weg, der verändert sich auch laufend. Ich glaube, das kennen viele Eltern. Dieser Momente, in denen du denkst, boah das ist jetzt ein steiniger Weg. Und dann ist es kaum noch ein Weg, es ist felsig, du musst  klettern und irgendwann hängst du nur noch an der Steilwand und der Wind zerrt an dir und du hast nur noch Angst abzustürzen.  Und dann gibt’s wieder Momente, in denen der Weg ein Spaziergang ist.  Du gehst durch ein liebliches Tal, da blühen Blumen und die Sonne scheint. Du bist ganz berührt und alles fühlt sich wunderbar leicht an.

Das darf alles sein. Generell geht es darum weniger zu tun. Wenn es eins ist, was du vielleicht mitnimmst aus dieser Folge,dann: weniger tun und mehr sein. Schließlich heißt es auch Elternsein und nicht Elterntun. Da sein. Einfach für dein Kind da sein. Für dich da sein.

Ja das braucht Zeit und vor allem braucht es aber diese Aufmerksamkeit, diese Wachheit diese Bewusstheit. Das kann natürlich auch anstrengend sein. Anstrengend in sich hineingehören, sich zu verändern und zu hinterfragen. Ich glaube, es lohnt sich. Weil ich mich immer besser kennenlerne, mich selbst immer mehr annehmen kann und so auch meine Kinder immer mehr annehmen kann.

5 Schritte des achtsamen Elternseins

Noch mal zusammengefasst, was ich glaube, was hilfreich ist für mich:

  1. achtsam sein im Moment
  2. mich schulen: Meditation
  3. Methoden wie Spiegeln
  4. Wissen und Austausch
  5. Ziel, Ausrichtung und Haltung

Erstens, das ist der zentrale Punkt, ist dieses Achtsamsein im Moment. Und da hilft mir wirklich mich selbst zu schulen, diesen Beobachter in mir zu schulen und das ist ein Effekt, der in Meditation einsetzt. Der dritte Punkt sind konkrete Methoden wie das Spiegeln des Kindes – das werde ich auch noch mal in einer Folge ausführlich darstellen.Viertens hilft mir auch einfaches Wissen, Wissen über kindliche Entwicklung, über Bindung und über Psychologie. Deswegen mache ich auch diesen Podcast – weil ich selbst lerne und gerne mit anderen Leuten spreche, die viele Erfahrungen gemacht haben. Und schließlich hilft mir,  ein Ziel zu haben. Eine Ausrichtung, also eine Haltung zu haben, wie will ich eigentlich als Vater sein möchte.

Reihe achtsames Elternsein

Diese Folge ist ein Auftakt zu einer kleinen Reihe um achtsames Elternsein. In den folgenden Episoden geht es um Meditation für uns Eltern sowie um konkrete Methoden im Umgang mit unseren Kindern.

PS: Ich im Interview bei Familieberlin

Zu Achtsamen Elternsein hat mich sehr ausführlich auch Bella von Familieberlin befragt – alles dazu in ihrem gleichnamigen Podcast Familieberlin.

Audio-Reihe Achtsames Elternsein

 


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