• Wenn Eltern innerlich unter Druck geraten

Eltern-Gedöns Episode #EG393

Kennst du das: Alles wird zu viel – und am Ende bricht der Druck aus dir heraus? Vielleicht sogar gegenüber deinem Kind! In dieser Folge von Eltern-Gedöns in 5 Minuten spreche ich darüber, wie wir als Eltern anders mit diesen Momenten umgehen können. Ich gebe dir Einblick, wie ich Eltern in Sitzungen begleite – und wie du dich selbst unterstützen kannst, um mehr Verständnis für dich zu entwickeln und den Druck zu lindern.

Es ist alles zu viel!

Häufig höre ich von Klient*innen etwas in der Art sagen:

Es ist so viel. Das ganze Begleiten. Die vielen Aufgaben. Der ganze Mental Load. Und das baut sich über den Tag auf. Anfangs kann ich das noch gut, aber irgendwann … wenn mir alles zu viel wird, lass ich es am Kind aus. Ich weiß: dass das nicht richtig ist. Ich will mich so nicht gegenüber meinem Kind verhalten. Aber ich kann nicht anders.

Und: Danach fühl ich mich schuldig – und denke: Ich bin eine schlechte Mutter, ein schlechter Vater. Ich geißle mich regelrecht.

Mein*e Partner*in sagt: Nimm es doch ein wenig lockerer, du machst doch schon so viel. Du hast schon so viel verändert.

Aber das lässt sich von außen leicht sagen.

Ich versuche ja alles, aber es klappt nicht. Ich baue innerlich so viel Druck auf.

Ganz schön heftig, oder?

Falls es dir auch so geht, dann erstmal: Du bist damit nicht allein … so geht es vielen, vielen Eltern.

Und: Du kannst lernen anders damit umzugehen. Schritt für Schritt, mit Verständnis dir selbst gegenüber ist es möglich.

3 Schritte: Wie ich Klient*innen in Sitzungen begleite

Wie gehe ich damit in Sitzungen um – und wie kannst du das auch für dich tun!

Der Wendepunkt sieht dann in der Sitzung so aus:
1️⃣ Ich stoppe die Klientin oder den Klienten. Das Gedankenkarussell anhalten. Denn das führt nirgendwo hin. Zumindest nirgendwo konstruktiv. Es macht eher noch mehr Druck. Und das wollen wir ja verändern.

2️⃣ Wir schauen gemeinsam, was da gerade innerlich geschieht – in dem geschilderten Fall zum Beispiel Selbstabwertung, innere Verurteilung, hohe Ansprüche na sich selbst usw. Das allein zu erkennen und zu benennen, kann schon wieder hilfreich sein. Weil ich mich besser verstehe: Also welche Prozesse da in mir – automatisch und oft unbewusst – ablaufen.

3️⃣ Wir suchen dann eine neue Perspektive. Hier könnte das sein: Statt ‚Ich mach mir Druck‘ kann es heißen: ‚Da ist etwas in mir, das Druck aufbaut.‘ Weil dieses „Ich mach mir Druck“ ja ein Selbstvorwurf ist. So nach dem Motto: Ich bin es ja selbst schuld, ich könnte ja entspannter sein. Wenn ich stattdessen davon spreche, dass etwas in mir Druck aufbaut, dann gibt es da eine Differenzierung zwischen „mir“ und dem Muster, das für den Druck verantwortlich ist. Das lindert wieder den Druck.

Du kannst lernen dich selbst zu begleiten!

Das war jetzt mal exemplarisch, wie ich so etwas begleite. Es ist auch nur ein kleiner Ausschnitt aus einer Sitzung. Allein über diese kurze Aussage der Klient*in kann man viel sagen. Da gibt es viele Ansatzpunkte. Ich wollte nur einen kleinen Einblick in die Arbeit geben. Wie so ein Prozess aussehen kann.

In einer Sitzung leite ICH diesen Prozess an.

Du kannst dich aber auch selbst begleiten – wenn du es im Moment bemerkst.

Genau da kommt Achtsamkeit ins Spiel: Damit du wahrnimmst, was gerade passiert. So eine Erkenntnis kann so aussehen:
„Ah – jetzt verurteile ich mich. Krass. “
Oder: „Oh, jetzt schimpfe ich mit mir. Gut dass mir das aufgefallen ist.“

Dieses Wahrnehmen, was in mir geschieht, ist ein ganz wesentlicher Schritt, eine Voraussetzung für bewusste Veränderung. Das ist etwas, was wir in der Achtsamkeitspraxis üben. Das zieht sich übrigens durch meine ganze Arbeit: Das ist Teil – ich würde sagen – wirklich jeder meiner Einzel-Sitzungen. In meinen Büchern. In Seminaren – und natürlich auch in meinem Retreat „Auszeit am See“.

Viele Klient*innen denken viellicht, ach wir machen hier nur eine kleine Meditation oder Übung, damit ich runterkomme. Damit ich etwas entspannter bin – ja, das ist auch Teil. Aber langfristig üben wir etwas ganz anderes: Das Beobachten. Das ist Achtsamkeitstraining.

Bewusstsein und Entspannung üben: im Retreat

Wenn du spürst: Ja, das möchte ich üben. Ich will lernen, inmitten des Alltags bei mir zu bleiben – und auch unter Druck freundlich mit mir umzugehen – dann ist vielleicht mein Retreat „Auszeit am See“ genau das Richtige für dich.
Sechs Tage Natur, Achtsamkeit und Coaching – in einer kleinen Gruppe, an einem Ort, der Ruhe schenkt.

Fotos: Christopher End

Ein Retreat, in dem Eltern echte Auszeit erleben – und lernen, die wahren Ursachen ihrer Überforderung zu erkennen – und in neue Kraftquellen zu verwandeln