• Vergiss das Zeugnis – schenk deinem Kind das hier

Eltern-Gedöns Episode #EG399

Zeugnisse – für viele Kinder ein besonderer Moment. Und für manche ein schmerzhafter. In dieser kurzen Solo-Folge spreche ich darüber, was Kinder am Ende eines Schuljahres wirklich brauchen – jenseits von Noten. Du erfährst, wie du deinem Kind mit Wertschätzung, konkretem Feedback und echter Präsenz das Gefühl gibst: Du wirst gesehen. Du bist wertvoll. Ganz unabhängig vom Zeugnis.

UND: Du bekommst ein ALTERNATIVES ZEUGNIS zum Download und Selberausfüllen!

Noten können verletzen, demotivieren …

Zeugnisse sind leider mehr als nur Zahlen auf einem Papier.
Es ist ein Spiegel – nicht unbedingt ein gerechter oder vollständiger –,
aber ein Stück weit wird etwas gespiegelt, und das kriegen Kinder sehr genau mit.
Manche Kinder schauen auf die Noten und bleiben unbeteiligt.
Aber manche fühlen sich – wenn sie eine schlechte Note sehen – klein.
Obwohl sie etwas Großes geleistet haben:
Vielleicht haben sie Freundschaften aufgebaut oder gehalten.
Vielleicht haben sie Rückschläge überstanden,
sich durchgekämpft durch die Schule, auch wenn es schwer war.
Sind sich selbst treu geblieben.
Alles Dinge, die Noten in unserem Schulsystem meistens nicht widerspiegeln.
Manche Kinder vergleichen sich mit anderen:
„Der hat eine Zwei in Deutsch, ich eine Vier oder Fünf.“
Dieses Vergleichen kann Kinder sehr herabsetzen –
insbesondere wenn andere Kinder das auch noch aussprechen.
Und für manche reicht es schon, das einfach zu wissen:
„Ich habe es nicht geschafft.“

So zeigst du deinem Kind seine Stärken

Schenke deinem Kind eine warme Dusche –
einen Gegenentwurf zum Zeugnis, quasi ein alternatives Zeugnis.
Was hat dein Kind in diesem Jahr gelernt – außerhalb der Noten?
Was hat es gemeistert?
Was macht es überhaupt besonders?
Und was schätzt du ganz grundsätzlich an deinem Kind?
Eines unserer Kinder ist an einer Schule, wo genau das passiert:
In einem Eltern-Kind-Gespräch sitzen Lehrer:innen, Lernbegleiter:innen
und drücken dem Kind so etwas gegenüber aus – unabhängig von den Noten.
In den allermeisten Schulen passiert das nicht –
vor allem nicht in weiterführenden Schulen.

Die warme Dusche

Du kannst es aufschreiben oder einfach sagen –
feiern, was gelungen ist.
Wichtig ist, es konkret zu machen.
Sag also nicht nur: „Du bist toll“,
sondern:
„Ich habe gesehen, wie du drangeblieben bist beim Rechnen,
obwohl es dir anfangs schwerfiel.“
„Ich habe gesehen, dass du weitergelesen hast,
auch als du keine Lust mehr hattest.“
Da können wir Dinge aus der Schule nehmen und sie umdeuten.
Du kannst natürlich auch Dinge aus dem anderen Leben einbeziehen –
denn das Leben ist mehr als Schule.
Deshalb macht es Sinn, neben dem schulischen auch zu zeigen,
wie weit Leben eigentlich ist.
Zum Beispiel:
„Ich bewundere, wie freundlich du mit deiner kleinen Schwester umgegangen bist –
selbst, als sie so geschrien hat.“
Oder:
„Ich habe gesehen und bin dir dankbar, dass du das Katzenklo selbstständig sauber machst
oder den Tisch abdeckst.“
„Ich finde dich wirklich kreativ – wenn du malst, deine Bilder hauen mich um.“
„Ich habe gesehen, dass du strahlst, wenn du Fußball spielst.
Du gehst so richtig auf – das macht dir Spaß, da steckst du viel Energie rein.“
Grundsätzlich ist es wirklich wichtig,
die Bandbreite des Lebens aufzuzeigen –
und dass du deine Worte findest.
Das waren jetzt meine Worte, meine Vorschläge.
Lass deiner Kreativität einfach freien Lauf.
Es geht nicht um Schönfärberei –
es geht darum, dass du dein Kind in seinem Wesen siehst.

Das alternative Zeugnis (Download)

Meld dich für den Eltern-Gedöns-Newsletter an und als Dankeschön erhälst du das alternative Zeugnis – zum Ausdrucken und selber Ausfüllen – als persönliche und individuelle Wertschätzung deines Kindes:

Alternative Zeugnis: warme Dusche für dein kind

Das alternative Zeugnis – Ausschnitt

Zur Erinnerung: schweren Gefühlen Halt geben

Bevor du das überreichst –
wenn du merkst, dein Kind kommt mit einem Gefühl der Enge:
Es ist wütend, weil es nicht das geschafft hat, was es wollte.
Weil es nicht die Note bekommen hat, die es sich erhofft hat.
Es ist traurig, oder unsicher. Es schämt sich.
Du kennst das – sei einfach da.
Halte den Raum für das Gefühl.
Du musst nichts schönreden.
Du musst nichts versprechen.
Du musst gar nichts machen – außer da sein und
das Gefühl deines Kindes sehen.
Das ist das, was Halt gibt.

Zeugnis: Das hat hier nichts verloren.

Und es ist auch nicht der Moment, um mit dem Kind zu überlegen,
wie es jetzt besser werden kann. Außer dein Kind fragt danach.

Gebt euch Zeit – ihr habt die ganzen Sommerferien.
Es ist wichtig, dass Kinder dieses Gefühl bekommen:
„Da ist etwas schiefgelaufen – und Mama und Papa sind da
und helfen mir, das wieder gerade zu ziehen.“

Diese Bewältigungskraft, von der Inke Hummel spricht –
und da gibt es viele Menschen, die tolle Arbeit machen. Hier ein paar, die zu Gast im Podcast waren (der Link zu den Folgen in Klammern):

Alle haben wunderbare Bücher geschrieben –
schau da rein, lass dich inspirieren.

Und: Lass dich im Zweifel beraten, begleiten,
wenn du merkst, dass rund um Noten, Zeugnisse, Lernen
in den Ferien häufiger Streit entsteht.

Streit über Noten, Schule, Lernen? Dann: tu bitte Folgendes!

Schau bitte gut hin: Wenn Schule zum Anlass wird für Streit –
bitte, bitte: Schau bei dir hin.

Ich begleite dich gerne dabei.

Das ist meine Stärke – mit den großen Gefühlen umzugehen.

Und dir zu zeigen, wie du damit einen guten Umgang findest.
Das können wir in Einzelsitzungen machen –
oder in meinen Programmen.
Nach den Sommerferien startet „Drachen bändigen“ –
da geht es um deine Wut.

So – wir gehen heute Nachmittag Eis essen.
So feiern wir schon seit Jahren das Ende des Schuljahres.
Nicht die Noten – sondern die Anstrengung, die Mühe und das Engagement.

Fotos: Mona Dadari

Ein Retreat, in dem Eltern echte Auszeit erleben – und lernen, die wahren Ursachen ihrer Überforderung zu erkennen – und in neue Kraftquellen zu verwandeln