• Bindung braucht keine Dauerpräsenz

Eltern-Gedöns Episode #EG379

„Ich muss die ganze Zeit bewusst auf mein Kind eingehen.“ Kennst du diesen Gedanken? Vielleicht hast du ihn selbst schon gedacht. Oder gespürt. Diese leise Stimme im Kopf: „Ich darf nichts verpassen. Ich muss immer empathisch sein. Mein Kind muss sich ständig gesehen fühlen…“

In dieser Folge von Eltern-Gedöns in 5 Minuten spreche ich darüber, warum diese Erwartung nicht nur überfordernd ist – sondern deinem Kind sogar schaden kann. Und was du stattdessen tun kannst.

Zu viel des Guten – warum 24/7 Aufmerksamkeit deinem Kind nicht hilft

Viele Eltern wollen es richtig machen. Sie wollen feinfühlig sein, präsent, offen für jedes Gefühl, jeden Impuls ihres Kindes. Doch daraus entsteht oft ein Druck: Ich muss IMMER bewusst da sein.

Ich glaube: Diese Annahme ist ein Irrweg.

Warum? Erstens, weil sie kaum erfüllbar ist – und zweitens, weil sie dem Kind sogar wichtige Entwicklungserfahrungen nimmt.

Kinder brauchen Verbindung. Ja. Aber sie brauchen auch Autonomie. Schon Babys zeigen das. Beim Stillen oder Füttern – plötzlich drehen sie sich weg, brauchen Raum. Sie tauchen ein in die Verbindung und ziehen sich wieder zurück. Verbindung und Autonomie sind wie Yin und Yang. Nähe und Abstand.

Wenn wir also ständig präsent sind, ständig „on“, dann nehmen wir dem Kind diesen Rückzugsraum. In extremen Fällen kann das sogar zu Problemen führen: Ängste, ambivalente Bindungsmuster, ja, selbst mangelnde Selbstregulation.

Und selbst wenn wir perfekt präsent wären – was lernt das Kind dann nicht? Es lernt nicht, mit Frust umzugehen. Nicht mit Langeweile. Nicht, dass Dinge manchmal schieflaufen. Dass man etwas aushandeln muss.

Diese „Missmatch“-Momente – in denen etwas nicht sofort klappt – sind wichtige Lernfelder. Für Resilienz. Für Beziehungsfähigkeit. Für Frustationstoleranz. Für Konfliktlösung.

Wenn uns unsere eigenen Ansprüchen erdrücken …

Und dann gibt’s da noch dich. Die Elternseite.

Wenn du glaubst, immer on sein zu müssen – jede Emotion, jede Bewegung deines Kindes begleiten zu müssen – wirst du über kurz oder lang ausbrennen. Sorry. Meine Meinung.

Und: Du bist kein Kind. Damit unterscheiden sich auch deine Bedürfnisse. So darfst du auch mehr Ruhe brauchen als ein Kind. Schließlich hast du Aufgaben, die das Kind nicht hat. Vielleicht eine Partnerschaft, auf jeden Fall die Care-Arbeit, Termine, vielleicht einen Job.

Selbst in der Bibel heißt es: „Werdet wie die Kinder.“
– Nicht: „Werdet Kinder.“

Loslassen & Selbstannahme lernen

Wenn wir gelernt haben, dass Funktionieren wichtig ist, dass wir Dinge „richtig „machen, dann legen wir diesen Anspruch logischerweise auch an unser Elternsein an. Wenn du lernen willst, mehr Leichtigkeit und Selbstannahme in dein Elternsein zu bringen, dann  buch dir eine Einzelsitzung.

Was wirklich zählt!

Also: Nein. Du musst nicht jede Sekunde präsent sein. Nicht jedes Bedürfnis sofort sehen. Nicht immer alles richtig machen.

Was zählt, ist: Die Grundannahme. Dass dein Kind weiß, spürt:  „Ich bin geliebt – und zwar so wie ich bin.“ Und wenn mal was schiefgeht, dann ist klar: „Wir finden wieder zueinander. Wir finden gemeinsame Lösungen.“

Das ist es, was zählt.

Entspannung ist ein natürlicher Teil des Lebens

Und übrigens – während du das hörst, bin ich gerade mit meiner Familie im Urlaub. Ein paar Tage im Wald. Spielen, lesen, Sauna, Ausflüge… so entspannend.

Aber weißt du was? Diese Erholung hält bleibt bei vielen nicht lange an. Warum? Weil sie nie gelernt haben, sich Entspannung in den Alltag zu holen.

Darum gibt’s jetzt etwas Neues von mir: Mein erstes Retreat. „Auszeit am See“ – sechs Tage, um zum einen aufzutanken und zum anderen zu lernen diese Entspannung in deinem Alltag zu verankern.. Vom 14.–20. September 2025, in Burgund, Frankreich.

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Foto: Mona Dadari

Vielleicht kannst du es dir angesichts von ständiger Wutanfälle, Schreien und Toben gerade kaum vorstellen – doch wie wäre es, wenn du selbst bei Wutausbrüchen deines Kindes ruhig bleibst, dein Kind beziehungsorientiert begleitest und ihm so beibringst sich selbst zu beruhigen?!

(Und lernst dich selbst zu beruhigen?!)