Eltern-Gedöns Episode #EG400
400 Folgen, 7 Jahre, über 16.000 Abonnent*innen – ein guter Moment, um innezuhalten. In dieser besonderen Jubiläumsfolge teile ich fünf persönliche Learnings aus meinem Podcast – und was sie mit deinem Elternsein zu tun haben. Es geht um Wissen und Intuition, Präsenz statt Perfektion, innere Muster, Grenzensetzen und die Kraft bewusster Entscheidungen. Dazu gibt’s ein großes Jubiläums-Gewinnspiel mit 35 Büchern und 35 Meisterklassen – alle Infos hörst du in der Folge.
Learning 1: Vorbereitung und Wissen sind die Grundlage
Ich bereite mich sorgfältig auf meine Gespräche vor.
Aber ich habe mich in der Vergangenheit nicht immer daran gehalten – und zweimal ist das richtig schiefgegangen.
Einmal hatte mein Gast gerade einen schweren Verlust erlitten – und das hatte ich nicht auf dem Schirm.
Ich hätte es wissen können – aber ich hatte es nicht präsent.
Und das war verletzend für den Gast.
Ein anderes Mal hatte ich mich nicht genug mit der Person beschäftigt – und habe nachher gemerkt, dass ich die Folge so nicht senden konnte, weil ich mit Ansichten konfrontiert wurde, die ich nicht teilen konnte.
Das war unangenehm – für beide Seiten.
Wissen ist wichtig.
Vorbereitung schafft Sicherheit.
Heute schaue ich mir deshalb immer an:
Was ist die Haltung, die mein Gast ausdrückt? Was schreibt die Person – online oder im Buch?
Und ich prüfe, ob das zu mir passt.
Das gilt auch fürs Elternsein.
Wenn ich nicht weiß, wie verletzend Drohungen oder Bestrafung sein können,
oder wenn ich nicht merke, dass ich eigentlich überfordert unterwegs bin – dann wird es schwierig.
Wissen ist eine Basis.
Wissen ist wertvoll.
Manchmal gibt es in der Eltern-Bubble die Ansicht:
„Wir müssen wieder mehr auf unser Bauchgefühl hören – wir haben die Intuition verloren.“
Das teile ich so nicht.
Ja, vielleicht haben wir die Intuition verloren.
Aber: Intuition nährt sich aus Erfahrung.
Wenn wir die nicht haben, braucht es Wissen.
Wissen kann eine gute Basis dafür sein.
Da hört es nicht auf – aber es ist die Grundlage.
Und die wichtigsten Momente,
die wirkliche Verbindung entsteht nicht im Kopf –
sondern im Dasein.
Learning 2: Es geht ums Dasein, nicht ums Funktionieren.
Als Gastgeber im Podcast bereite ich in der Regel eine Menge Fragen vor.
Aber es geht nicht nur um diese vorbereiteten Fragen oder „gute“ Fragen – sondern um echte Präsenz.
Viele meiner Gäste sagen nach dem Gespräch:
„Wow, das war so tief“ oder „Ich war total berührt.“
Letztens sagte jemand: „Ich habe gar nicht gemerkt, wie die Zeit verging – sind wir schon durch? Dabei hatten wir eine ganze Stunde geredet!“
Ein liebe Kollegin sagt mir immer wieder:
„Du strahlst so eine Ruhe aus.“
(Und nein, so läuft auch nicht jede Podcastfolge … auch ich habe Aufs und Abs … )
Was da passiert, ist Verbindung durch Präsenz.
Ich bin wirklich da – und dann kann mein Gegenüber auch da sein, so wie er oder sie ist.
Das ist keine Technik.
Das ist keine Methode.
Das ist eine Begegnung – getragen von Präsenz.
Und genau das gilt fürs Elternsein.
Unsere Kinder brauchen keine Performance.
Keine Technik, keine Rezepte, die wir abspulen.
Sie brauchen uns – als Menschen.
Menschen, die auch Fehler machen.
Die echt sind, authentisch.
Die sich entschuldigen können.
Die sich zeigen – mit ihren Gefühlen, Verletzungen, Bedürfnissen.
Die fähig sind, aus diesem Dasein heraus, eine Verbindung zu schaffen.
Das ist das, wofür ich angetreten bin.